Wiederherstellung des Ruhmes des Prazsky Krysarik!

Unter diesem Titel hat der inzwischen verstorbene Chefredakteur der Zeitschrift "Hund, der Freund des Menschen", Herr Karel Stepanek, tschechische Hundeexperten aufgefordert, mitzuhelfen, die sehr geschichtsträchtige Hunderasse, die im Mittelalter am "Böhmischen Königshof" gehalten wurde, zu fördern.
Diese Aufforderung, welche auf Seite 6, Nummer 6 dieser Zeitschrift im Jahr 1969 veröffentlicht wurde, blieb nicht ohne Folgen.
Der Prazsky Krysarik (Prager Rattler) ist heute wieder unter uns!!

Wie sich die Kultur, soziale und wirtschaftliche Gegebenheiten ändern, so ändern sich auch Anschauungen, Vorlieben und Modetrends. Diese Änderungen zeigen sich auch in der Entwicklung, Erhaltung und Beliebtheit von Hunderassen. Das Interesse an manchen Rassen steigt im Laufe der Zeit und beginnt dann wieder zu sinken. Dieser Prozess wiederholt sich immer wieder. 
Genauso ist es dem Krysarik ergangen, obwohl er nur national und nicht international anerkannt war. Am Tiefpunkt ist er fast in Vergessenheit geraten. Es ist sehr verwunderlich, dass gerade eine rein tschechische Hunderasse mit historischen Wurzeln von tschechischen Hundeexperten so grob vernachlässigt wurde.

Die Entscheidung zur Erneuerung und Wiederbelebung dieser Rasse war nicht einfach. Es bedurfte einer sehr gewissenhaften Vorgangsweise, Mitgeholfen haben Veröffentlichungen von inzwischen schon verstorbenen, sehr berühmten tschechischen Hundeexperten, wie Otto Karlik, Theodor Rotter, MVDr. Fr. Dvoracek und vielen anderen, in Fachzeitschriften der zwanziger und dreissiger Jahre, zum Teil auch später. 

Wesentlich mitgeholfen hat auch der sehr populäre Publizist Emil Jech aus Roztok bei Prag, den geschichtlichen Ursprung des Prazsky Krysarik zu beweisen. Er hat Geschichtsforschung betrieben und konnte beweisen, dass es bereits unter Vladislav II. eine Krysarik-Zucht im damaligen Staatsgebiet gegeben hat, welche aber später wiederum in Vergessenheit geriet. 
Erst unter dem polnischen König Boleslav II. dem Kühnen (1058 - 1080), gewann der Krysarik wieder an Bedeutung. Der polnische Chronist Gall Anonym berichtet, dass Boleslav II. zwei tschechische Krysarik gehalten hat, die er sehr geliebt hat. Er schreibt unter anderem:
„In den Adern unseres Hundes fließt nicht nur polnisches, sondern auch tschechisches und rein slavisches Blut.“

Wahrscheinlich waren diese Hunde ein Geschenk von König Vladislav II.

Über drei Krysarik's tschechischer Abstammung berichtet auch der bekannte französische Historiker Jules Michalet in seinem Buch „Historie de France“
Er schreibt unter anderem von einem lebendigen Geschenk, welches der tschechische König und Kaiser Karel IV. anlässlich eines Besuches dem französischen König Karl V. im Jahre 1377 als Gastgeschenk mitgebracht hat. 
Nach seinem Tode im Jahr 1380 hat Karl V. zwei von diesen drei Krysarik seinem zwölfjährigen Sohn Karl VI. hinterlassen.

     
        
 

 

 

Ariel z Chrzinskeho rance
und
Arif Kamare


 

Von König Vaclav IV. (1378 - 1419) erzählt man sich, dass er auf für ihn eigentlich nicht standesgemässe Ausflüge ins Gasthaus „Zum Barbantenkönig“ immer seinen Lieblings-Krysarik mitgenommen habe. 
D
er Historiker Professor Weiss beschäftigte sich im Besonderen mit Rudolf II. (1576 - 1611). Er schreibt, dass dieser unter seiner Meute Jagdhunde immer vier Krysarik gehalten hat, aus diesen vieren wurden im Lauf der Zeit achtzehn. Es war eine hervorragende Zucht. Prazsky Krysarik nahmen oft teil an fürstlichen und königlichen Festmahlen. 
Der Prazsky Krysarik war Ausdruck der Selbständigkeit und Unabhängigkeit des tschechischen Volkes. Er war die Zierde von Fürsten- und Königshöfen. Verbreitung fand er als Gastgeschenk an andere Europäische Herrscher. Durch diese gelangte er auch in bürgerliche Schichten. 
Durch die verlorene Schlacht am Weissen Berg kam es zu einem Niedergang des tschechischen politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens für einen Zeitraum von fast dreihundert Jahren. Bedingt durch diesen kulturellen Niedergang hat auch der Prazsky Krysarik als Königshund an Bedeutung verloren und gelangte unter das einfache Volk und überlebte so die nächsten Jahrhunderte bis in unsere Zeit.

Die Ironie des Schicksals wollte es, dass sogar auf tschechischen Ausstellungen der ur-tschechische Prazsky Krysarik, meist sogar Spitzenexemplare, von unfähigen Ausstellungsrichtern als Deutsche Zwergpinscher bewertet, und daher viel zu klein, meist ausgeschieden wurden. Dies bewirkte beinahe ein Aussterben des Prazsky Krysarik, da auch das ökonomische Interesse an der Zucht des Krysarik somit zur Gänze wegfiel. 
Theodor Rotter und Otto Karlik ist es zu verdanken, dass der Krysarik wieder auferstanden ist. Sie haben erkannt, dass es sich eben nicht um „Minizwergpinscher“ handelt, sondern um den berühmten Prazsky Krysarik. Sie haben die besten der damals vorhandenen Krysarik gekauft und mit der Erneuerung der Zucht begonnen. Sie haben auch historisches Quellenstudium betrieben. Leider haben sie bezüglich Registrierung bzw. Anerkennung des Prazsky Krysarik nur wenig Erfolg gehabt, da es Ihnen nicht gelungen ist, sechs Generationen nachzuweisen.

Durch die Okupation unseres Staates durch Adolf Hitler wurden die Bemühungen zur Wiederbelebung des Prazsky Krysarik wiederum zunichte gemacht. Bedingt durch die Kriegswirren und das darauffolgende kommunistische System hat Theodor Rotter seinen gesamten Besitz, und somit auch seine Dokumentation über den Prazsky Krysarik, verloren.

Erst in den achtziger Jahren kehrte der Prazsky Krysarik in die tschechischen Familien zurück. Er gewann immer mehr an Beliebtheit. 

Der Prazsky Krysarik hat in Tschechien eine Jahrhunderte alte Tradition und es ist eine unabdingbare Verpflichtung des tschechischen Volkes, diese älteste tschechische Hunderasse am Leben zu erhalten.

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